Integrative Methoden sind eng mit kreativen Medien und kreativem Ausdruck verbunden. Dies spiegelt sich auch in vielen kreativen Tätigkeiten unserer KollegInnen. In dieser Rubrik werden wir in unregelmäßigen Abständen über KollegInnen berichten, die neben ihrer psychotherapeutischen Tätigkeit auch mit ihrem kreativen Schaffen an die Öffentlichkeit getreten sind. Mit einem Klick auf die Namen der KollegInnen erfahren Sie mehr über das künstlerische Schaffen.
Anna Rakos (Malerei)
Auguste Reichel (Schauspiel und Tanz)
Petra Fellner (Malerei)
Conny Leonhardt (Musik)
Irma Drexler (Musik)
Susanne Rebholz (Tanz)
Anna Rakos
„Mit 16 Jahren verbrachte ich ein Jahr als Exchangestudent in Kalifornien. Dort wählte ich in der Highschool u.a. Bildnerische Erziehung- und bekam einen Lehrer, der mich fasziniert und sehr gefördert hat. Es war wie ein Traum für mich- jeden Tag kreativ sein! Zurück in Wien begann ich, mich mit Acrylmalerei zu beschäftigen. Auch von Kunsttherapie hatte ich zum ersten Mal gehört… eine Liebe brachte mich mit 21 nach Belgien, wo ich 1 Jahr eine Kunstschule besuchte und mich nach Ausbildungsmöglichkeiten in Kunsttherapie umsah. In Österreich war das noch gänzlich unbekannt- das war auch der Grund, warum ich die Idee wieder verwarf. Was könnte ich mit so einem Studium in Österreich anfangen? Zurück in Wien bewarb ich mich auf der Angewandten für das Fach Bildnerische Erziehung- ohne Erfolg.
Ich war sehr entmutigt und beschloss, mich meiner zweiten Leidenschaft zu widmen: Der Sozialanthropologie. Ganz konnte ich aber von der Kunst nicht lassen- ich besuchte weiterhin Kurse und Sommerakademien, meine Diplomarbeit schrieb ich über „Kunst als Mittel der Emanzipation von Migrantenjugendlichen“. Ich verbrachte einige Zeit in einem Vorort von Paris, wo eine Theatergruppe Workshops mit jungen MarokkanerInnen nach der Methode von Augusto Boal veranstaltete. Das zweite Projekt, das ich dokumentierte, waren Graffiti-Wochen in Antwerpen, Belgien- auch mit MarokkanerInnen. Beide faszinierten mich, da es wieder meine Interessen- Menschenrechtsarbeit und Kunst- vereinigte.
In meiner Karenzzeit mit meiner Tochter erfuhr ich, dass nun in Österreich auch eine Kunsttherapie-Ausbildung angeboten wird. Ich nützte die Zeit und genoss es, in den Seminaren selbst kreativ zu sein und mich weiter zu entwickeln. Zur Malerei kamen später Stein- und Holzbildhauerei, zur Kunsttherapie kam später die Integrative Therapie.
Zwar habe ich Kurse besucht und in vielen Ateliers gemalt, ich verstehe mich jedoch als Autodidaktin in einer Welt, wo alle Menschen sowieso Künstler sind. Deshalb passt die IT auch so gut zu mir. Es macht mich glücklich, zu malen, zu gestalten, kreativ zu sein. Meine Werke habe ich kaum ausgestellt, meistens an Freunde verkauft oder verschenkt. Die kommerzielle Seite der Kunst interessiert mich nicht. Sie ist für mich persönlich wichtig und wird es hoffentlich noch lange bleiben.
Auf meiner Webseite http://www.psychotherapie-rakos.at/artwork/ sind einige meiner Bilder zu sehen.
Auguste Reichel
„Spielt, sonst sind wir verloren“ (nach Pina Bausch „Tanzt, sonst sind wir verloren“), bedeutet für mich: Wenn wir nicht mehr frei spielen können, verlieren wir den Zugang zu unseren Quellen: die kindliche Neugier, die Freude am Experimentieren, fantasievolles Gestalten und kreatives Handeln. „Rettet das Spiel“ (Hüther, 2016) hat dasselbe im Sinn. Eines meiner ersten Bücher heißt „Lebendig statt brav“ (1988, vergriffen), und dieser Titel steht für viele meiner Initiativen. Lebendigkeit, das sind alle unsere leiblichen, sinnlichen und gedanklichen Möglichkeiten uns zu erleben und uns auszudrücken. In meiner Kindheit waren Rollenspiele mit Verkleidung mit vielen Nachbarskindern eine spielerische Quelle. Ich konnte meine kreative Lust beruflich weitergeben, mit (Ausbildungs)Gruppen, in der Psychotherapie, in Weiterbildungen mit Kreativem Tanz und Integrativer Bewegungstherapie. Gestalten und Darstellen mit Bewegung und Körpersprache ist mein vorrangiges Ausdrucksmittel, in „Tanz dich ganz“ (1999) und verschiedenen Beiträgen habe ich die wesentlichen methodischen Konzepte zusammengefasst.
Ich selbst nehme an Commmunity-Projekten teil:
- Bei 60+ Tanzprojekten vom Festspielhaus St. Pölten,
- bei der age company Wien.
- Derzeit spiele ich beim Bürgertheater des Landestheaters St. Pölten mit.
- Ich leite seit über 15 Jahren eine Bewegungstheatergruppe „Visionen in Bewegung“ (VIB) mit Frauen. Wir gestalten Märchen und Mythen und verbinden sie mit gesellschaftlichen und alltäglichen Themen, zurzeit mit dem Thema „Fremd sein“ und Integration. Die Vielfalt der Sprachen und die Bedeutung der Körpersprache wird uns weiter inspirieren.
„… and there is no end to creation“, das erfüllt mich mit der Zuversicht, dass kreatives Leben immer möglich ist.
Web:
https://www.facebook.com/Visionen-in-Bewegung-388885554535524/
https://buergertheater.wordpress.com/
Aufführung Bürgertheater
Des Kaisers neue Kleider
Literatur: Hüther, Gerhard & Quarch, Christoph (2016). Rettet das Spiel. München: Hanser
Literaturliste und Websites siehe www.reichel-reichel.at
Petra Fellner
DER MENSCH UND SEIN BLICK, DER EINGANG ZUR SEELE ….
„Für mich sind die Augen der Eingang zur Seele. Ein Bild entsteht und mit ihm ein Augenblick voller Unendlichkeit. Die Welt in der ich bin beginnt zu pulsieren, Glück ohne Ende. Wahrhaftigkeit im Hier und Jetzt und in allen weiteren Räumen meiner Entdeckungen.
Ich bin in Salzburg geboren und lebe am Mattsee. Ich sehe mich als eine Nomadin der „heutigen Zeit“. Stets auf der Wanderung um den eigenen Horizont, mich selbst und andere Menschen besser zu verstehen und zu entdecken. Mir liegen Menschen und deren Lebenswege am Herzen.
Die Malerei begann schon in meiner Kindheit lebendig zu werden. Ich wollte meinen eigenen Malstil finden und habe viele ausprobiert. Menschen haben mich immer fasziniert und interessiert und so fand ich meine „Menschenbilder“.
Intensive Ausbildungen unter anderem an der internationalen Sommerakademie Salzburg bei Hermann Nitsch, Paul Renner, Waldemar Otto, Milena Dragicevic und Charlotte Cullinan folgten im Laufe meines Lebens. Später arbeitete ich in Mailand und Turin gemeinsam mit Paul Renner und Aldo Mondino.
Malen ist ein wunderbares Werkzeug, welches ich sehr gerne in der Psychotherapie einsetze.“
Weitere Informationen finden Sie unter: www.petrafellner.com
Conny Leonhardt
„Musik ist für mich eine Quelle der Inspiration, ein See der Berührung, ein Fluss der Bewegung und ein Meer des Ausdrucks. Wenn ich musiziere, bin ich im Flow.
Schon als Kind war die Musik der Ort an dem sich meine Seele am wohlsten gefühlt hat. Ich finde Freude im Musizieren an verschiedensten Instrumenten Freude. Am längsten hat mich das Klavier begleitet, später auch Gitarre und Ukulele, aber am meisten fühle ich mich im Gesang zuhause.
Möglichkeiten mich musikalisch zu entwickeln hatte ich vor allem als Mitglied der Reggae Band Conseptagons inklusive vielen Auftritten in Wiener Clubs und am Donauinselfest; in der Schmiede, ein einjährig stattfindendes Künstlerprojekt in Hallein, und mit allen wunderbaren Menschen und Musikern mit denen ich im Laufe der Zeit jammen und für Konzerte zusammenarbeiten durfte. Auch in meiner Arbeit als Klinische Psychologin und Psychotherapeutin der Integrativen Therapie sowie in der Erziehung meiner Tochter ist mir Musik stets ein treuer und unglaublich wichtiger Begleiter.
Im Moment begeistert mich vor allem die Rav Vast Drum, ein Instrument aus der Familie der Handpans, das Kombinieren dieses tief berührenden Instruments mit Gesang in Form von Cover- und eigenen Songs. Mein letztes musikalisches Projekt führte mich mit dem Song Falling slowly aus dem Film Once , gemeinsam mit Chris-handpan, zum Rav Drum Cover Contest wo wir in der Kategorie RAV und Voice den dritten Platz erzielten.
Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=CxjJydocPlI
Derzeit setze ich Stimme und RAV Drum auch sehr gerne in meinem Yogaunterricht im ein. Weitere Konzerte und Musikprojekte sind in Vorbereitung. Ich freu mich, wenn du mir brav auf Facebook folgst :-): https://www.facebook.com/BRAV-1546829922278305/“
Irma Drexler
„Musik gehört für mich zum Leben, wir die Luft zum Atmen.
Sie dringt in mein Innerstes, berührt mich, bewegt mich.
Musik ist mein Seelenraum und zugleich Raum zum Seelentraum.
Musik schafft in mir einen Freiraum, in dem Unmögliches möglich wird.
Musik kann mich wandeln und transformieren, Stimmungen modulieren und regulieren.
Musik beeinflusst und ergreift Besitz.
Im Fluss sein. Getragen vom Rhythmus. Eingehüllt vom Klang der Melodie.
Dann verklingt sie, die Musik. Es ist still, oder? Innen tönt es weiter. Ein Ohrwurm!
Die Geige ist seit meinem 10. Lebensjahr eine ständige Begleiterin. Gehasst habe ich sie am Anfang, weil sie Enge und Einengung war – üben müssen, täglich …… Dann habe ich sie lieben gelernt, weil ich mit ihr meine Freiräume entdeckt habe. Im Straßenmusizieren, im Orchesterkonzertieren.
Neue Horizonte eröffneten sich mir durch die Aufgabe, zu Bewegungsimprovisationen im Rahmen von Contact Improvisations Workshops Live-Musik zu machen, d.h. mit anderen Musiker/innen zu den aus dem Moment entstehenden „Tänzen“ zu improvisieren – Impulse aus den Bewegungen ins musikalische Tun aufnehmend und zugleich Impulse gebend mit der spontan entstehenden Musik für die Tänzer/innen. Viele „magic moments“, die in diesem Begegnungsraum erlebbar wurden.
Heute trete ich auf mit streich9: drei Geigen, ein Cello, ein Akkordeon und eine Mandoline. Wir machen musikalische Reisen in den Norden Europas, nach Irland, in skandinavische Länder, in den Balkan, nach Russland, Rumänien oder Bulgarien, lassen uns faszinieren von den eigenwilligen Melodien und Rhythmen und arrangieren sie für unsere Besetzung. Hier kann ich „wuidln“ auf der Geige – wild sein und leidenschaftlich!
Ein sehr feines Format sind augenblicklich die Auftritte, in denen Literatur und Musik sich treffen.“
Susanne Rebholz
Susanne Rebholz ist Tanzpädagogin und Bewegungstherapeutin in Salzburg. Sie lehrt am Orff-Institut der Universität Mozarteum sowie an der Donauuniversität Krems, praktiziert Aikido (3. Dan) und tanzt in der Performancegruppe „Das Collectif“.
„Das Collectif“
Seit 2007 am Orff Institut beheimatet, bietet „Das Collectif“ den kreativen Platz für eine künstlerische Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern, Lehrenden und Studierenden. In ihren Arbeiten widmet sich die Performancegruppe besonders der Verbindung von Tanz, Musik und Sprache und entwickelt daraus ihr besonderes Profil.
Mit der letzten Produktion Limes geht „Das Collectif“ in eine neue künstlerische Phase. Körper und Rhythmus bleiben die Konstanten. Live elektronische Klänge bilden den Spielraum für Improvisatorisches.
„Spiel Raum Musik „
„Spiel Raum Musik “ beschreibt die Idee und Realisation eines innovativen und inklusiven Musik-und Tanzprojektes mit Menschen unterschiedlicher Fähigkeiten. 2014 wurde das Projekt nach einer langjährigen Pause von C. Kallos, (mit Bildhauerei) wiederbelebt und die Projekte 2016 und 2018 wurden und werden von Shirley Salmon, Susanne Rebholz und Maria Schwaighofer organisiert.
„Spiel Raum Musik“ ist als kulturelle Aktivität explizit künstlerisch orientiert und soll exemplarischen Charakter tragen. Die Zielgruppe sind Menschen mit Behinderungen, die sich im Rahmen der Musiktherapie als »musikalische und /oder tänzerische Persönlichkeiten« zeigen.
https://vimeo.com/mozarteum/spielraummusik2016 (15 Min.)
https://vimeo.com/227706604)Trailer (2 Minuten)